Der Preis für die beste Qualifikationsarbeit des wissenschaftlichen Nachwuchses in der Zukunftsforschung ging 2023 an Louisa Kastner.

Zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses im Bereich der zukunftsorientierten Forschung prämiert das Netzwerk Zukunftsforschung einmal im Jahr herausragende Masterarbeiten.

Teilnahmebedingungen für 2024

Berücksichtigt werden Masterarbeiten aller Fachrichtungen insbesondere der Zukunftsforschung, sofern sie sich mit einer explizit auf die Zukunft bezogenen Frage- oder Problemstellung befassen und diese wissenschaftlich bearbeiten. Das auf die Zukunft gerichtete Forschungsinteresse kann sich also an verschiedenen Themenfeldern oder Gegenständen festmachen. Entscheidend ist, dass in der Untersuchung Zukunftsaussagen wissenschaftlich erstellt, analysiert und/oder kritisiert werden. Die Arbeiten müssen bereits begutachtet und mit einer Gesamtnote von 1,7 oder besser bewertet worden sein. Die Begutachtung darf nicht länger als 2 Jahre her sein. Arbeiten können laufend eingereicht werden. Einsendeschluss für den laufenden Wettbewerb ist der 19. Mai 2024. Es gilt das Datum des Poststempels.

Die Masterarbeit soll in deutscher Sprache verfasst und an einer Hochschule im deutschsprachigen Raum begutachtet worden sein. Ausnahmen sind in begründeten Fällen möglich, z. B. wenn eine Arbeit an einer Hochschule im deutschsprachigen Raum in englischer Sprache abgegeben wurde.

Die Begutachtung und Bewertung der eingereichten Arbeiten erfolgt durch eine Jury, der mehrere Mitglieder des Netzwerk Zukunftsforschung angehören. Es können nur Masterarbeiten berücksichtigt werden, die zu diesem Zweck beim Netzwerk Zukunftsforschung eingereicht werden.

In der Postsendung müssen enthalten sein:

  • ein Abstract der Arbeit und Begründung für die Einreichung;
  • ein kurzer Lebenslauf der Verfasserin bzw. des Verfassers;
  • eine Kopie des Zeugnisses, aus dem die Bewertung der Masterarbeit hervorgeht;
  • eine gedruckte Ausfertigungen (einfache Heftung oder Bindung ist ausreichend) an die Postadresse (s.u.);
  • die zuvor genannten Dokumente in elektronischer Form gespeichert auf einem entsprechenden Datenträger, d.h. CD/DVD/USB-Stick…

Postadresse:
FH-Prof. Dr. Elmar Schüll
Fachhochschule Salzburg
Forschungsgruppe Innovation und Gesellschaft
Urstein Süd 1
5412 Puch/Salzburg
Österreich 

Die Ausschreibung für den Nachwuchspreis 2024 kann als pdf-Dokument hier heruntergeladen werden.

Frühere Preisträger:innen

Dhenya Schwarz, 2018

Zur neuen Tiefenschärfe des vermessenen Selbst im Kontext der Digitalisierung

Link zur Masterarbeit 

Abstract

Auch wenn die gegenwärtig verbreiteten Anwendungen der Selbstvermessung vermehrt im Bereich Fitness, Gesundheit und Wellness zu verorten sind, geht das Prinzip bzw. das Potenzial der digitalen Selbstvermessung weit darüber hinaus. Alles um das Selbst ist prinzipiell vermessbar, in Daten zu übersetzen und damit potenzielles Ziel der Quantifizierung. Aus dem zunehmenden Absatz wie auch der Nachfrage nach digitalen Selbstvermessungstechnologien, der Bildung von Bewegungen wie Quantified Self und der Pluralität der Anwendungsmöglichkeiten ergibt sich ein kontroverses Feld verschiedenster Stakeholder und Einzelanwender*innen mit höchster Relevanz für Konzepte der Subjektivierung. Ob diese Konzepte langfristig noch funktionieren oder sich die auf Statistiken basierende Form der modernen Subjektivierung durch die Singularisierung auflöst und höchst einzigartige, nicht vergleichbare Lebewesen hinterlässt, wird hier soziologisch untersucht. Den Fragen soll mit zweierlei Ansätzen nachgegangen werden: Die Konzepte der Gouvernementalität nach Foucault bieten eine weite Wissensbasis und etablierte Ansätze zum Umgang mit Zahlen, Statistiken und Daten im Hinblick auf Individuum und Gesellschaft. Dem gegenüber steht Kucklicks Konzept der granularen Gesellschaft, welches eine Auflösung aktueller sowie die Bildung neuer gesellschaftlicher Strukturen ankündigt. Über die Darstellung der technischen Möglichkeiten wie auch (utopischer) Zukunftsvisionen der Nutzer*innen-Avantgarde und die soziologische Analyse zeigt sich schließlich: Trotz des nicht zu unterschätzenden disruptiven Potenzials individualisierter Digitaltechnologien ist keine Auflösung basaler Gesellschaftsstrukturen abzusehen, die Prozesse der Subjektivierung sind weiterhin mit den Ansätzen der Gouvernementalität erfassbar. Somit kann die aktuelle Entwicklung hier eher als neuer Höhepunkt der statistischen Wissensproduktion beschrieben werden. Durch die Aufklärung gesellschaftlicher Dynamiken und die Avisierung möglicher zukünftiger Konsequenzen leistet der soziologische Ansatz einen Beitrag zur gesellschaftlichen Diskursanalyse und generiert damit potenzielles Zukunftswissen für einen Umgang mit individualisierten Digitaltechnologien auf politischer, organisationaler wie auch individueller Ebene.